Staatssekretärin Katrin Schütz besucht die Elektro-Breitling GmbH
Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz besuchte im Rahmen ihrer Ausbildungsreise die Firma Elektro Breitling GmbH in Holzgerlingen, um sich mit der Geschäftsleitung, Auszubildenden sowie Ausbilderinnen und Ausbildern auszutauschen.
Staatssekretärin Katrin Schütz machte sich vor Ort ein Bild davon, wie Elektro Breitling die Herausforderungen der Krise momentan meistert. „Mit der Reise möchte ich meine hohe Wertschätzung zeigen für die vielen Betriebe, die auch während der Krise Verantwortung für die jungen Menschen übernehmen und weiter ausbilden. Zwischen Lock-down, Homeoffice und Konjunkturabschwung eine hochwertige Ausbildung weiterzuführen ist keine einfache Aufgabe. Umso beachtlicher finde ich, wie tatkräftig und innovativ unsere Betriebe in Baden-Württemberg bei der Ausbildung dabei sind. Das zeigt deutlich: Eine Berufsausbildung ist für junge Menschen ein erstklassiger Grundstein für eine erfolgreiche und sichere berufliche Zukunft“, so Schütz heute zum Auftakt ihrer Ausbildungsreise.
Erste Kontakte knüpfte Ausbildungsleiter Ralf Englert und Geschäftsführer Jörg Veit bereits 2019 anlässlich des Projektes „Digital Girls Camp“, in dem die Ausbildungsabteilung technikinteressierten Mädchen zeigte, wie man Smart Home Lösungen programmiert und Sprachassistenten wie Alexa einbinden kann, um im Jugendzimmer auf Sprachkommando das Licht zu dimmen und die passende Musik abzuspielen. „Ich war so beeindruckt von Ihrem Engagement und den extra für die Schulung gebauten Experimentierkästen, da habe ich mir Sie gleich vorgemerkt“, so Schütz mit einem Augenzwinkern. Geschäftsführender Gesellschafter Klaus Finger formulierte den Anspruch des Unternehmens immer mit der Zeit zu gehen. „Mann kann sich nicht über mangelnde Bewerber beklagen und gleichzeitig nichts dagegen tun. Wir müssen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen lassen um die jungen Schulabgänger für unser Handwerk zu begeistern.“ Der Erfolg gibt Finger recht. Mit rund 150 Bewerbungen und 16 Einstellungen hält die Unternehmensgruppe auch in Corona-Zeiten an ihrem Ausbildungsengagement fest. „Auch wenn es manchmal sehr weh tut, wenn große Arbeitgeber mit großen Gehältern locken und wir dann mal einen Junggesellen verlieren, die meisten unserer ausgelernten Fachkräfte erkennen die Vorteile die unser Unternehmen bietet und bleiben.“
Jungmeister Pascal Kieweg unterstrich in diesem Zusammenhang, wie wichtig ihm die drei Berufsjahre vor der Meisterausbildung waren um jetzt auch in seiner Rolle als Meister seinen Mann stehen zu können. Elektro Breitling fördert junge Führungskräfte durch das Programm ebFIT, das eine finanziell sorgenfreie Fortbildung zum Meister oder Bachelor ermöglicht. Für letzteres hat sich das Unternehmen speziell bei der Dualen Hochschule Baden-Württemberg akkreditieren lassen.
Während des Rundgangs informierte sich Schütz bei den Auszubildenden und Prüfungsabsolventen zu den Beweggründen der Berufswahl, Inhalten der angebotenen Ausbildungen, Möglichkeiten der Aufstiegsfortbildung und der Ausbildung zu Corona-Zeiten. So berichteten die Kauffrau für Büromanagement Jana Klingler und Systemplaner Lucas Rupp, dass die Betreuung während der letzten 4 Monate durch die Berufsschullehrer sehr unterschiedlich war. Es gab engagierte Lehrkräfte, die neben Lernaufgaben auch Sprechzeiten zur individuellen Rückfrage anboten – doch leider war das nicht die Regel. Viele Azubis waren auf sich alleine gestellt. „Das hat unsere Ausbildungsabteilung auch dazu bewogen, kurzerhand eine Lernplattform anzumieten um die angehenden Elektroniker während der homeschooling-Phase intensiver zu betreuen“, so Veit. „Viele Ausbilder und Lehrer sind während des Lockdowns davon ausgegangen, dass Schüler der oberen Klassen quer durch alle Schularten selbstbestimmt lernen können. Doch wir haben schnell bemerkt, dass das nicht funktioniert und darauf mit Online-Unterricht reagiert.“ Lukas Noller Elektroniker im 3. Ausbildungsjahr berichtete, dass es ohne das Onlinelernen mit dem Ausbilder für manchen Azubi gar nicht möglich gewesen wäre die von der Berufsschule bereit gestellten Aufgaben zu lösen. „Das war schon toll, dass wir auf der Lernplattform gemeinsam mit dem Ausbilder lernen, Lösungswege und Ergebnisse live nachvollziehen konnten.“ Ausbilder und Coach Christoph Kolz unterstrich, dass sich dieses intensive Lern-Engagement bereits in den jetzigen Prüfungen positiv auswirkte. So kann Elektro Breitling auch in diesem Jahr auf 4 Preisträger stolz sein.
Nicht minder interessiert war Schütz an der momentanen Situation im Bereich der Warenbeschaffung. Geschäftsführer Martin Geissler berichtete über Corona bedingte Lieferschwierigkeiten europäischer und asiatischer Lieferpartner sowie große Kursschwankungen bei den Metallnotierungen, die eine verlässliche Kalkulation, den gezielten Einkauf und letztendlich eine termingerechte Lieferung auf die Baustelle derzeit erschweren.
Sichtlich beeindruckt zeigte sich Katrin Schütz vom Firmengebäude, der modernen Arbeitsausstattung und dem Grad der Digitalisierung in der Unternehmensgruppe. Besonderes Interesse traf dabei das eigene Informationssystem, das Mitarbeiter via APP über alles betriebsnotwendige informiert, bis hin zu der Tatsache, dass Tablet und Smartphone fester Bestandteil des täglichen Arbeitswerkzeuges auf der Baustelle sind und bereits bei den Azubis zur Grundausstattung gehören.
Die Geschäftsleitung freute sich sehr über den Besuch der Staatssekretärin und die Möglichkeit eines offenen Austausches. Frau Schütz fragte sehr interessiert und fundiert nach den momentanen Herausforderungen der Branche und konnte damit auch viele Eindrücke mit ins Ministerium nehmen. Durch die Berichte zu den wichtigsten Berufsbildungsinitiativen des Landes und nicht zuletzt durch das heutige Gespräch konnte sich die Geschäftsleitung vom hohen Stellenwert der Berufsbildungspolitik im Wirtschaftsministerium überzeugen.
Text: Jörg Veit
Bild: Uli Regenscheit