Blitzstart für Berufseinsteiger

Mehr lernen, mehr wissen, mehr können: Um ihren Nachwuchs noch besser auf ihren Beruf vorzubereiten, haben sich Elektro-Breitling aus Holzgerlingen und FELIX Sicherheitstechnik aus Sindelfingen jetzt zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen: Sie bilden ihre Azubis gemeinsam aus.

Holzgerlingen/Sindelfingen. Seit Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September ziehen die beiden Unternehmen in puncto Ausbildung an einem Strang. Mit gemeinsamen Kursen, Projekten und Ausbildungstagen sowie wechselnden Themen und Ausbildern möchte man das Elektrotechnik-Wissen der Azubis von Anfang an auf eine breitere Basis stellen. Ein Vorteil, der sich schon aus den unterschiedlichen Schwerpunkten der Unternehmen ergibt: Während FELIX eindeutig auf die Sicherheitstechnik, wie Brand- und Einbruchmeldeanlagen, spezialisiert ist, haben die sieben Unternehmen der EB-GRUPPE ihre Stärken vor allem in der Elektrotechnik wie z. B. der klassischen Elektroinstallation oder der Gebäudetechnik.

Da die handwerklichen Grundlagen jedoch dieselben sind, nähern sich die Azubis Themen und Aufgaben in Zukunft aus zwei Richtungen. So fanden sich die beiden Neueinsteiger von FELIX schon am zweiten Tag ihrer Ausbildung im EB-Ausbildungszentrum wieder, wo sie von 16 künftigen Berufskollegen erwartet wurden. Das elektrotechnische Grundlagentraining, die Sicherheitunterweisung, ein Kurs zum Baustellen-Ersthelfer beim Roten Kreuz sowie das Aufbauen einer großen Brandmeldeanlage waren einige Highlights der ersten Wochen. Die Erfahrungen sind so positiv, dass bereits weitere gemeinsame Maßnahmen vereinbart wurden, zum Beispiel gemeinsame Kurse zur Prüfungsvorbereitung.

Vor einem Jahr hatte damit noch keiner gerechnet: Die beiden Unternehmen kannten sich als Wettbewerber von verschiedenen Ausbildungsmessen. Als man dann auf der Aus- und Weiterbildungsmesse in der Böblinger Kongresshalle im Frühjahr direkt nebeneinander um Nachwuchskräfte warb, kamen die beiden Geschäftsführer, Matthias Wunderle und Klaus Finger, ins Gespräch – und auf die Idee einer Ausbildungskooperation.

Wenige Wochen später machten Leonardo D’Alessandro, einer von sechs Ausbildungspaten bei FELIX, und Ralf Englert, Ausbildungsleiter und Coach bei Elektro Breitling, dann Nägel mit Köpfen. Seit Beginn des neuen Ausbildungsjahres geben die Ausbilder Ralf Brenner von FELIX, Ralf Englert und Christoph Kolz auf der EB-Seite ihr Wissen abwechselnd an die Azubis weiter. „Zusammen sind das über 100 Jahre Berufserfahrung. Je mehr wir unseren Azubis beibringen können, umso mehr haben nicht nur sie davon, sondern im Endeffekt auch unsere Unternehmen und unsere Kunden.“, fasst Ralf Brenner die Idee der Win-Win-Kooperation zusammen.

Der unterschiedliche fachliche Fokus der Kooperationspartner soll den Horizont der Nachwuchskräfte erweitern. Die verschiedenen Tätigkeitsschwerpunkte spiegeln sich auch in den Bezeichnungen der Ausbildungsberufe: Elektroniker/-in Energie- & Gebäudetechnik sowie Elektroniker/-in Informations- & Telekommunikationstechnik.

Doch nicht nur die Berufsbezeichnungen haben sich geändert. Ralf Englert, der unter anderem 17 Jahre als Dozent im Elektro Technologie Zentrum Stuttgart gearbeitet hat, erklärt: „Mit dem technischen Fortschritt hat sich auch das Berufsbild des klassischen Elektrikers grundlegend verändert. Die Anforderungen sind heute deutlich höher, die Aufgaben komplexer. Durch die gemeinsamen Projekte können wir unseren Azubis die Grundlagen der Elektrotechnik aus zwei verschiedenen Richtungen vermitteln. Das verbessert das Verständnis für die Zusammenhänge und bereitet unsere Auszubildenden optimal auf ihre künftigen Aufgaben vor.“

Neben dem Unterricht an den Berufsschulen ist das innerbetriebliche Training die zweite tragende Säule der Ausbildung. Von der neuen Ausbildungskooperation profitieren neben den Neueinsteigern auch die Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr: Sie nehmen ebenfalls an den gemeinsamen Schulungen teil und können dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Eine besondere Rolle nehmen dabei die FELIX-Lehrwerkstatt und das große Ausbildungszentrum der EB-GRUPPE in Holzgerlingen ein. Hier können die Azubis unter Anleitung eigene Projekte durchführen, eigene „Baustellen“ aufbauen und das selbstständige Arbeiten trainieren.

Kein Wunder, dass bei beiden Trainer-Teams zur anfänglichen Überzeug echte Begeisterung über die neuen Möglichkeiten gekommen ist. Ein schönes Beispiel, das Schule machen könnte und zeigt, wie viel Positives entstehen kann, wenn man gemeinsam über Grenzen hinwegdenkt.

Text: Morgenstern & Kaes Werbung GmbH / Stefan Morgenstern
Bild: EB-GRUPPE / David Luber

Bilden ihre Azubis seit September gemeinsam aus: Leonardo D’Alessandro (FELIX), Ralf Englert (EB) und Ralf Brenner (FELIX) v.l.n.r.

Aus Fehlern lernen: Beim Aufbau einer Brandmeldeanlage in der Lehrwerkstatt musste noch nicht alles perfekt funktionieren.