Weil das Handwerk vor großen Herausforderungen steht, machten sich am 10.11.2023 Politik, Handwerksorganisationen und Gewerkschaften gemeinsam auf den Weg, um Lösungsansätze zu erarbeiten und eine nachhaltige Zukunftsperspektive für die Branche zu entwickeln.

Beim Zukunftsdialog Handwerk diskutierte Dr. Sabine Hepperle vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Kai Burmeister vom Deutschen Gewerkschaftsbund,  Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, Kammerpräsident Rainer Reichhold und unser Geschäftsführer Personal Jörg Veit in der Handwerkskammer Stuttgart über die Fachkräftesicherung im Handwerk.

„Der Fachkräftemangel in klimarelevanten Branchen ist akut: 190.000 Positionen sind bundesweit unbesetzt“, sagt Kai Burmeister vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Unser Geschäftsführer Jörg Veit sieht in der Ausbildung junger Menschen und der stetigen Qualifizierung von Mitarbeiter*innen einen wesentlichen Beitrag um diesen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen. Dabei muss die Berufsorientierung z.B. mit einem freiwilligen Handwerks- oder Berufsjahr (FHJ/FBJ) neu aufgestellt werden. Zum Hintergrund: Das FSJ wurde damals ins Leben gerufen, damit sich junge Menschen für das Gemeinwohl engagieren und dabei wertvolle persönliche und berufliche Erfahrungen sammeln können. Es wäre schön, wenn der Zukunftsdialog dazu führen könnte, dass Gewerkschaft, Politik und Regierung darüber befindet, ob ein freiwilliges Berufsjahr in einem klimaschutzrelevanten Ausbildungsberuf nicht auch dem Allgemeinwohl dienen kann. Damit könnte dem freiwilligen Berufsjahr der Status eines FSJ verleihen und viele bürokratische Hemmnisse beiseite geräumt werden.

An die Gewerkschaftsvertreter adressierte Veit, dass die Industrie in vielen Fällen mit ungleichen Tarifabschlüssen und Entgeltabkommen gut ausgebildete Handwerker abwirbt. Es ist bemerkenswert und ein Beleg für die hohe Qualität unserer Ausbildung, dass unsere sorgfältig ausgebildeten Elektrofachkräfte aufgrund ihrer Expertise und ihres Know-hows nach der Ausbildung von der Industrie mit attraktiven Gehaltsangeboten umworben werden. Aber es löst das Fachkräfteproblem in keiner Form, das ist sehr ärgerlich für unser Unternehmen, da wir in der Hauptsache den Abmangel der Ausbildung nicht mehr refinanzieren können.

„Für die Zukunftsaufgaben der Handwerksbetriebe brauchen wir eine gut aufgestellte, qualitativ hochwertige duale Berufsbildung im Handwerk“, so Dr. Patrick Rapp in seinem Statement. „Zudem braucht unsere Gesellschaft ein neues Bewusstsein für die Wertigkeit der Lehre. Sie ist genauso wertvoll wie die akademische Qualifikation. Daraus generieren wir die Gesellen und Meister, die wir so dringend brauchen.“

Mit unserer mehrfach ausgezeichneten Ausbildung, unseren Qualifizierungsprogrammen sowie den umfangreichen Angeboten zur Berufsorientierung ist die EB-GRUPPE und ihre Firmen bereits auf einem sehr guten Weg. Jetzt wäre ein Durchbruch beim #FHJ oder #FBJ ein wirkungsvoller weiterer Schritt um junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen.

Bild: Das Forum der Stuttgarter Handwerkskammer moderiert Dorothee Gelmar. Diskutiert wird zwischen Kai Burmeister vom Deutschen Gewerkschaftsbund, Dr. Patrick Rapp vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg, Kammerpräsident Rainer Reichhold, sowie Dr. Sabine Hepperle vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Jörg Veit von Elektro-Breitling aus Holzgerlingen. (v.l.n.r.)
(Foto: G.Kistenfeger, HWK-Stuttgart)